Serienmäßige Sanierung – schneller und wirtschaftlicher

Neues Prinzip setzt auf Digitalisierung und die Zusammensetzung fertiger Bauteile

Vorgefertigte Bauteile können die Sanierung von Häusern erheblich beschleunigen. Das reduziert nicht nur die Kosten für Hausbesitzende, sondern auch die Belastungen für Mieter. Rund 30 Prozent der Wohngebäude in Deutschland gelten als energetisch sanierungsbedürftig, sind unzureichend gedämmt oder haben veraltete Heizungen. Mit der Erneuerung der „Oldtimer“ geht es derzeit schleppend voran. Der Anteil der jährlich erneuerten Häuser gemessen am Gesamtbestand liegt nur bei 0,83 Prozent, so der Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle (Bu-VEG). Der Sanierungsstau baut sich nicht ab. Dabei zeigen Pilotprojekte von Wohnungsunternehmen in Hameln, Köln oder Hanno- ver, was heute schon möglich ist. „Bauprozesse werden bei diesen Projekten konsequent digitalisiert und die Teile kommen fertig aus der Produktionshalle auf die Baustelle“, berichtet Verena Wehage von der Bausparkasse BHW. Grundlage für das neue Sanierungstempo ist das Energiesprong-Prinzip, das vor allem auf Wohngebäude aus den 1950er- bis 1970er-Jahren zugeschnitten ist. In dieser Zeit sind rund 500 000 Mehrfamilienhäuser und vier Millionen Einfamilienhäuser gebaut worden.

Klimaneutral in wenigen Monaten

Erstmals hat in diesem Jahr ein viergeschossiges Kölner Mehrfamilienhaus aus den 1960er-Jahren den Effizienzhaus-Standard 40 EE in serieller Bauweise erreicht. Innerhalb weniger Monate wurde der triste Nachkriegsbau mit 16 Wohneinheiten in ein klimaneutrales, attraktives Wohnhaus verwandelt. Zudem machen eine moderne Photovoltaik- und Wärmepumpentechnik Bewohner unabhängig von steigenden Preisen für fossile Brennstoffe. Weitere Vorhaben für die serielle Sanierung von Einfamilienhäusern stehen in den Startlöchern. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert die Maßnahmen mit einem Bonus von 15 Prozent auf die Finanzierungssumme. „Das Extra wird zusätzlich zum Standardtilgungszuschuss für die Effizienzhaus-Stufe 40 beziehungsweise 55 gezahlt“, sagt Wehage. Damit werden Erwerb und Modernisierung älterer Reihenhäuser auch für Eigentümergemeinschaften und Genossenschaften attraktiv. Bhw